Bautätigkeit in Lengfeld ist nicht unproblematisch

13. Oktober 2015

In der Sitzung des Stadtrats vom 24.09.2015 wurden für das Gebiet nördlich der Waidmannsteige und südöstlich der B 19 zwei Baugebiete ausgewiesenen. Das als "Abschnitt A" bezeichnete kleinere Baugebiet ist derzeit mit einem Wohnhaus und Nebengebäuden für landwirtschaftliche Zwecke bebaut.

Da weder die Bewirtschaftung noch die Entwicklung des landwirtschaftlichen Betriebes auf Dauer möglich war, da die immissionsschutzfachlichen Konflikte mit der benachbarten Wohnbebauung nicht auszuräumen waren und der Landwirtschaftsbetrieb deshalb schon seit längerem nicht mehr genutzt wird, war es möglich, das Gelände einer anderen, der vorhandenen Umgebungsbebauung verträglichen Nutzung zuzuführen. Die Umgebungsbebauung dieses Gebiets besteht aus Einfamilien -, Doppel - sowie Reihenhäusern und ist dreiseitig an das Gelände des ehemaligen Bauernhofs heran gerückt. Diese Fläche stellt sich derzeit als Lücke der baulichen Struktur am Ortsrand von Lengfeld dar. Für den Neuordnung und städtebauliche Weiterentwicklung dieses Bereiches ist eine Lückenschließung für Wohnbebauung geplant. Diese Baumaßnahme ist sinnvoll, dass sie in der Wohnbebauung einen Lückenschluss darstellt.

Problematischer sind aber die Pläne der Stadt für das weit größere Gelände des "Abschnitt B". Hier soll zwischen dem Handelshof, den Regenrückhaltebecken, Wirtschaftswegen, der Kürnachtalstraße, der Kürnach, der Waidmannsteige und dem bestehenden Wohngebiet an der Waidmannsteige und Am Schießgraben ein Wohn- und Mischgebiet entstehen. Unabhängig davon, dass weiterer Flächenverbrauch in der Natur vermieden werden sollte, bedeuten die Pläne einen Eingriff in das Kürnachtal. Bisher war es zwischen allen relevanten Gruppen in Lengfeld Konsens, dass das Kürnachtal als Naherholungsgebiet von weiterer (Wohn-)bebauung freigehalten werden soll. Nach den jetzt vorgestellten Plänen wird also die Wohnbebauung Lengfelds zu Lasten des Naherholungsgebiets Kürnachtal weiter in Richtung Estenfeld geschoben. Dieses Vorhaben ist auch aus anderen Gründen nicht unbedenklich: Zum einen bestünde dann kein vernünftiger Grund mehr, eine Anschlussbebauung auf der anderen Seite der Kürnach bei der Ried- und Ritterstiftstraße zu verhindern, zum anderen ist die verkehrliche Erschließung problematisch, da mit einem Anschluss an den "IKEA Knoten" Durchgangsverkehr in den Altort gezogen werden kann.

Im Baugebiet östlich der Stauferstraße nahe der „Lengfelder Höh“ wurden die Baugruben für zwei weitere Mehrfamilienhäuser ausgehoben, da auch hier bestehen bereits jetzt Verkehrsprobleme.

Mein Antrag vom 30.05.2012, wonach bei neuen Baugebieten eine Anbindung an den ÖPNV sichergestellt werden muss, wurde in der Stadtratssitzung vom 28.06.2012 einstimmig beschlossen. Im Baugebiet Roland-Frank-Straße/ Dr.-Heinrich-Wunderlich-Straße auf der Lengfelder Höh werden derzeit 8 Wohnhäuser mit über hundert Wohneinheiten errichtet. Das Gebiet ist nur unzureichend an den ÖPNV angeschlossen und wird ausschließlich von der Quertangente Linie 34 von Lengfeld nach Heidingsfeld bedient, also ohne Anbindung an die Innenstadt/Bahnhof. Die Linie 26 endet an der Stauferstraße am Ende des Pilziggrundes. Das hat zur Folge, dass die jetzigen und zukünftigen Anwohner einen längeren steilen Fußweg von dieser Haltestelle zu ihrer Wohnung absolvieren müssen, was gerade in der schlechten Jahreszeit und bei schlechtem Wetter nicht zumutbar ist. Ein entsprechender Antrag vom 16.01.2015 wurde von der WSB mit der Begründung abgelehnt, eine Ausweitung der Fahrtroute würde zu einer Verlängerung der Fahrzeit führen, was eine “spürbare Reduzierung der Attraktivität der Linie“ bewirken würde. Darüber hinaus wäre die Fahrplanausgleichszeit für die Bedienung der Stauferstraße nicht mehr ausreichend.

Diese Argumente verfangen nicht: Die Fahrzeit würde exakt um die Zeit der Bedienung einer Haltestelle verlängert werden, die Fahrplanausgleichszeit kann eingetaktet werden. Ich habe daher bei der Stadtverwaltung beantragt, dass diese sich bei der Straßenbahn für einen sofortigen Anschluss an die Linie 26 einsetzt.

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