„Neuer Dämpfer im Diesel-Skandal“ oder „Drohendes Diesel-Fahrverbot“ waren nur einige Schlagzeilen, die wir alle in den letzten Wochen lesen mussten. Spätestens seit der großen Dieselaffäre sollte auch dem Letzten klar sein: Die Zeit des Diesels läuft ab. Entscheidungen auf Landes- und Bundesebene sowie innerhalb der EU zeugen unmissverständlich davon.
Nach den Dieselgipfeln in München und Berlin bleibt als zeitnahe Lösung nur die Elektromobilität, welche die SPD-Stadtratsfraktion bereits seit mehreren Jahren fordert. Der Hintergrund: Würzburg gilt als eine der Städte, mit der größten Feinstaub-Belastung in Bayern. Grund ist vor allem auch die Kessellage der Stadt. Mit der Realisierung der Straßenbahnlinie 6 würde ein wichtiger Schritt gegen die Luftbelastung gegangen werden. Mit über 80% Reduzierung der NOx-Belastungen im Kernbereich der höchsten Luftverschmutzung trägt kein anderes Projekt derart effizient zur Verbesserung der Luftbelastungssituation bei, wie die Straßenbahnstrecke 6 ins Frauenland und zur Universität es tun würde. Aktuell machen die 800 Linienfahrten der Dieselbusse den Flur Rennweger Ring – Residenz – Theaterstraße – Bahnhofstraße zum am höchsten mit Stickoxyden belasteten Bereich in der Innenstadt. Der Bau der Linie 6 sowie die damit verbundenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung würden die Belastungen um ein Vielfaches reduzieren.
CDU-Oberbürgermeister Schuchardt hat die Straßenbahnlinie 6 unter einen Finanzierungsvorbehalt gestellt. Wir waren damals gegen diesen Vorbehalt und sind es auch heute – mehr denn je. Wir sind der Überzeugung: Eine Straßenbahn rechnet sich eben erst über einen Zeitraum von 50 bis 60 Jahren. Bedeutender ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass das Projekt vom Land mit einem hohen Fördersatz von 50 % begünstigt werden. Bereits im Juli 2017 wagte die bayerische Staatsregierung einen Vorstoß, indem Sie Projekte zur Reduzierung von Feinstaub zusätzlich gezielt fördern will. Das ist unsere Chance. Über fünf Jahre hinweg, betonte Ministerpräsident Seehofer, soll im Rahmen des Maßnahmenpakets zur Luftreinhaltung besonders der effiziente Bau neuer Straßenbahnstrecken in Bayern finanziell unterstützt werden. Würzburg wurde in diesem Zusammenhang konkret als eine von vier Städten benannt, die sich auf Gelder für neue Straßenbahnvorhaben freuen dürften.
Die Stadt muss nun alles daran setzen, die Straßenbahnlinie 6 zeitnah zu realisieren. Denn das Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung aus München ist auf fünf Jahre begrenzt. Wichtig ist der Neubau der Linie 6 nicht nur im Hinblick auf die Luftverbesserung in unserer Stadt, sondern auch im Sinne der Mobilität. Das Frauenland, die Universität sowie der neue Stadtteil Hubland müssen für Personen ohne eigenen Pkw – aber auch für ältere Menschen – zukünftig überhaupt erreichbar sein, soll sich der neue Stadtbereich wie selbstverständlich ins Stadtbild einfügen. Wegen des besonderen Interesses der Staatsregierung an gute Anbindungen von Universitätsstandorten ist Würzburg mittlerweile in die höchste Förderkategorie (90% !) aufgerückt. Die SPD-Stadtratsfraktion fordert: Die Realisierung der Linie 6 sollte deshalb in der Stadtpolitik oberste Priorität erhalten.