Das städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Lengfeld befindet sich auf der Zielgeraden. Eine seiner zentralen Aufgabenstellungen ist die zukunftsorientierte Entwicklung des Wohnstandortes Lengfeld, einschließlich seiner Nahversorgungsstruktur.
Aufgrund der Einschätzung, dass aktuell keine Städtebauförderung für Maßnahmen im Stadtteil zu erwarten ist, kommt dem Erarbeitungs- und Dialogprozess auch die Aufgabe zu, kurz- und mittelfristig aus vorhandenen Haushaltsmitteln realisierbare Maßnahmen zu identifizieren und mögliche Umsetzungspartnerschaften mit privaten Akteuren aufzuzeigen, ohne die Förderperspektiven dabei aus dem Auge zu verlieren. Über eine online-Befragung von insgesamt 194 Bürgerinnen und Bürger, die daran teilahmen und rund 400 Vorschläge unterbreitete sowie dem Zukunftsmarkt, der ebenfalls gut besucht war, konnten die Stärken und Schwächen des Stadtteils analysiert werden.
Als besondere Stärken des Stadtteils wurden am meisten genannt das Naherholungsgebiet "Kürnachtal", das es zu erhalten und auszubauen gilt, sowie die positive Sozialstruktur des Stadtteils, insbesondere geprägt durch das hohe ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger in den unterschiedlichsten Vereinen und Organisationen. Zufrieden waren die Teilnehmer der Befragung im Wesentlichen mit dem Bildungsangebot im Stadtteil sowie den Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.
Bemängelt wurden vor allen Dingen die fehlerhafte und lückenhafte Fahrradanbindung vom Ortseingang in der Werner-von-Siemens-Straße an die Innenstadt, die hohe Verkehrsbelastung des Stadtteils, insbesondere in der Werner-von-Siemens-Straße und am Sonnfeld / Industriestraße, der geplante Eingriff in das Kürnachtal durch das geplante neue Baugebiet südöstlich des Hornbach-Marktes zwischen dem Handelshof und der Kürnachtalstraße sowie die noch mangelhafte Anbindung der Lengfelder Höh an den ÖPNV. All diese Punkte wurden mit den Lengfelderinnen und Lengfeldern am 9. April in der Stadtteilwerkstatt erörtert und nach Lösungen gesucht. Für diese Stadtteilwerkstatt wurden die einschlägigen Akteure und lokalen Fachleute des Stadtteils gezielt eingeladen. In drei Arbeitsgruppen zu inhaltlichen und räumlichen Schwerpunkten wurden Ziele und Projektansätze sowie Leitprojekte für diese Themenfelder gesucht und abschließend eine Priorisierung vorgenommen. Da sich naturgemäß Jugendliche und junge Erwachsenen an solchen Veranstaltungen nicht oder nicht in ausreichendem Maße beteiligen, wurde für diese Altersgruppe ein Jugend-Check Lengfeld durchgeführt. Dieser Altersgruppe ist ein Platz zum treffen und "chillen" besonders wichtig, daneben ein Bolzplatz und ein Jugendzentrum.
Natürlich können nicht alle wünschenswerten Punkte umgesetzt werden, denn die Umsetzung ist auch von der Haushaltslage der Stadt abhängig. Die Ergebnisse des ISEK stellen mit dem Maßnahmenkatalog die Handlungsstrategie für die Stadtteilentwicklung der kommenden Jahre dar. Sie wirken als Selbstbindung für die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung und bilden darüber hinaus auch einen verlässlichen Rahmen für private Investitionen. Die Fortführung des Dialogprozesses und die regelmäßige Kontrolle des Umsetzungsstandes der einzelnen Maßnahmen sind eine wesentliche Erfolgsvoraussetzung für das Erreichen der gemeinsam formulierten Ziele.
Die Ergebnisse der Stadtteilwerkstatt werden dokumentiert und auch auf der städtischen Homepage zum Download zur Verfügung gestellt, sodass sich alle Lengfelderinnen und Lengfelder über das Ergebnis des Dialog- und Beteiligungsprozesses informieren können. Selbstverständlich wird es den Endbericht auch in gedruckter Fassung geben, sodass auch die Bürgerinnen und Bürger, die keinen online-Anschluss haben, sich über das Ergebnis informieren können.