Nur Genießer fahren Fahrrad....

05. Mai 2015

„Nur Genießer fahren Fahrrad...“

„Oh, ich bin spät dran! Ich nehm' das Fahrrad, sonst komm' ich zu spät!“ Den Satz hört man von mir öfter – und nicht nur, wenn ich innerhalb Rottenbauers zu einem Termin will. Sondern gerade dann, wenn es um Termine in der Innenstadt geht. Mit dem Rad bin ich nicht langsamer als mit der Straßenbahn, Parkplatzsuche fällt auch weg und besser fühle ich mich auch – denn Sport und Bewegung kommt in meinem Leben zwischen politischem Ehrenamt, Familie und Beruf oft mal zu kurz. Und auf der Strecke bin ich bei weitem nicht die Einzige, die mit dem Rad unterwegs ist – selbst im Januar trifft man auf radelnde Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

Eine Studie des Umweltbundesamtes besagt, dass 82% der Deutschen der Meinung sind, es müsste mehr für den Rad- und Fußverkehr getan werden und weniger für den Autoverkehr. Und in der Tat, Verkehr ist mehr als nur Autos. Wir alle sind Verkehr – egal ob wir zu Fuß, zu Fahrrad, mit dem ÖPNV oder mit dem Auto unterwegs sind. Und das sollte sich auch in der Verkehrspolitik niederschlagen. Da ist auch die Kommunalpolitik gefordert. Wenn wir die Feinstaubbelastung in der Stadt verringern wollen, wenn wir die Innenstädte attraktiv für alle Bürgerinnen und Bürger gestalten wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass es gute Alternativen zum Auto gibt. Dazu gehört der Ausbau des ÖPNV, Park-and-Ride Möglichkeiten, die Förderung des Radverkehrs und vieles mehr. In Würzburg wird zum Beispiel gerade an einem Radverkehrskonzept gearbeitet. Erste Planungen wurden letzte Woche im Radverkehrsbeirat vorgestellt. Ein Ziel dabei: Den Radverkehr zurück auf die Straßen zu holen. Da gehört er meiner Meinung nach auch hin. Man ist dort sicherer weil man sichtbarer ist für die anderen VerkehrsteilnehmerInnen. Und die müssen sich wieder daran gewöhnen, dass ihnen mit ihrem Auto die Straße nicht allein gehört. Die Zeiten, in denen Verkehrsplanung nur den Autoverkehr im Blick hat, sind hoffentlich vorbei.

Auf Twitter fasste jemand die Aussage der oben genannten Studie ein bisschen zynisch so zusammen: „82% der Deutschen wollen, dass alle anderen weniger Auto fahren.“
So grundsätzlich ist es ja allen klar – Autofahren ist nicht so das Optimale – weder für's Klima noch für die eigene Fitness und trotzdem fährt man munter weiter mit dem Auto zum Sport, zur Arbeit und sonstwohin. Denn in seinem jeweils speziellen Fall geht es ja auch gar nicht anders. Aber geht es wirklich nicht anders oder haben wir das nur noch nicht ausprobiert? Früh um acht mit dem Auto am Stadtring im Stau– da werde ich regelmäßig von Radlerinnen und Radlern überholt. Einige von ihnen werden vor mir an ihrem Arbeitsplatz sein. Wenn irgendwie sinnvoll möglich, lasse ich das Auto stehen und steige um auf Fahrrad oder ÖPNV. Auch in meinem Fall klappt das nicht immer, etwa wenn die Zeitfenster und Entfernungen zwischen Terminen nicht zusammenpassen. Wenn aber doch, dann ist das Fahrrad oft die schnellste Verbindung. Vom Büro am Hubland bis ins Rathaus brauche ich mit dem Fahrrad 15 Minuten, mit Bus oder Auto wäre das nicht zu schaffen. Und selbst der Rückweg ist gut machbar. Mit etwas Training stellt auch der Heuchelhofberg auf dem Heimweg kein unüberwindbares Hindernis mehr dar – und ist unter bestimmten Bedingungen sogar meine bevorzugte Strecke nach Hause.

„Nur Genießer fahren Fahrrad und sind immer schneller da“ sangen schon die Prinzen. Diesen Samstag startet in Würzburg das Stadtradeln. Ich finde, das ist eine gute Gelegenheit, das mit dem Fahrrad einmal auszuprobieren und das Auto (öfter einmal) stehen zu lassen.

Wir Roten Radlerinnen und Radler sind beim Stadtradeln dabei

  • weil Radverkehr ein Teil nachhaltiger Mobilität ist

  • weil wer Radelt was für's Klima tut

  • weil wer Rad fährt, die Stadt ganz anders und viel intensiver wahrnimmt

  • weil's in Sachen Radverkehr in Würzburg noch viel zu tun gibt

  • weil Radfahren einfach Spaß macht!

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