Trinwasserschutz hat oberste Priorität

02. Juni 2015

Trinkwasserschutz hat oberste Priorität

Die Stadt Würzburg und einige Umlandgemeinden werden von der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH jährlich mit rund 10 Millionen m³ Trinkwasser (10 Milliarden ltr.!) versorgt. Das gewonnene Trinkwasser stammt nicht nur aus dem Bahnhofsquellen und den Quellen am Zeller Bock sondern auch aus dem Quellgebiet zwischen Würzburg und Estenfeld. Die Wassergewinnung Würzburg-Estenfeld GmbH, an der die Stadt Würzburg über die WVV zu 80% beteiligt ist, die Gemeinde Estenfeld zu 20%, ist daran mit 1,7 Millionen m³ Trinkwasser jährlich beteiligt.

Das Grundwasser in Teilen Bayerns ist stark mit Nitrat belastet. Gefährdet sind vor allem landwirtschaftlich genutzte Gebiete, wo viel gedüngt wird. Mit dieser Problematik befasst sich natürlich auch die Trinkwasserversorgung Würzburg. Zwar spielen bei der Nitratbelastung des Trinkwassers auch die Bodenbeschaffenheit und die Wetterverhältnisse eine Rolle, die Hauptsache ist jedoch die immer intensivere Landwirtschaft. Die freiwillige Zusammenarbeit zwischen Bauern und Wasserversorgern reicht jetzt wohl nicht mehr aus, um die Qualität unseres Trinkwassers zu bewahren. Daher hat die Trinkwasserversorgung Würzburg neue Wege beschritten.

Um den gesetzlichen Anforderungen der in Kraft getretenen geänderten Trinkwasserverordnung Rechnung zu tragen, hat die Trinkwasserversorgung Würzburg beim Gesundheitsamt Würzburg einen Antrag auf Zulassung einer Abweichungen für den Sulfatgehalt für die Wassergewinnung Würzburg-Estenfeld gestellt. Dabei wurden sowohl der Bau und Betrieb von Aufbereitungsanlagen für die Brunnen in Estenfeld als auch die Fortsetzung der Duldung der höheren Sulfatwerte beantragt. Damit höhere Sulfatwerte sich nicht negativ auf den Verbraucher auswirken, beauftragte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eine neue Studie zur Bewertung von Sulfat im Trinkwasser. Basierend auf einer Empfehlung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin befürwortete das Umweltbundesamt für Säuglinge einen Grenzwert von 250 mg/Liter einzuhalten. Diese Empfehlung war jedoch nicht toxikologisch sondern ernährungsphysiologisch begründet. Das Ergebnis der neuen Studie führt aus, dass bis zu 500 mg/Liter Sulfat im Trinkwasser für den Verbraucher keine nachteilige Wirkung habe. Die Möglichkeit einer Duldung dieses Grenzwertes im Trinkwasser ist somit gegeben. Damit die Nitrat- und Pestizidwerte in Würzburg zurückgehen, wurden von der Trinkwasserversorgung alleine im Bereich Lengfeld/Estenfeld 140 Landwirte betreut und mit ca. 150.000,00 € subventioniert, um deren Ausbringung von pestizid- und nitrathaltigem Dünger auf die Felder zu reduzieren. Die Nitrat- und Pestizidwerte im Wasser werden kontinuierlich geprüft. Die derzeitigen Nitrat- und Sulfatwerte werden von der Aufsichtsbehörde vorläufig bis 2023 geduldet. Inwieweit eine darüber hinausgehende Duldung erfolgt, bleibt abzuwarten.

Zur Würzburger Wasserversorgung tragen auch zwei Brunnen in Versbach bei, wobei Brunnen 1 nicht mehr, Brunnen 2 aber noch genutzt wird. Derzeit ist die Wasserversorgung in Würzburg gesichert, alleine die Brunnen der Wasserversorgung Würzburg-Estenfeld werden jährlich nur zu rund 70% genutzt, es bestehen also ausreichend Kapazitäten. Aus diesem Grunde konnte von der Trinkwasserversorgung Würzburg auch der Kooperationsvertrag mit der Trinkwasserversorgung Mittelmain gekündigt werden. Dies auch deshalb, da durch den Abzug der Amerikaner der Trinkwasserabsatz zurückgegangen ist.

Neben dem Trinkwasserschutz muss unser Augenmerk auch auf der Luftreinhaltung gerichtet sein. Teile Lengfelds, besonders im Bereich „Auf der Schanz“ und die Lindleinsmühle im Bereich der oberen Frankenstraße/Thüringer Straße/Schlesierstraße leiden nach wie vor unter dem Schwerverkehr über die B 19 zum Mittleren Ring. Aus diesem Grunde unterstütze ich im Stadtrat eine Initiative, wonach der Mittlere Ring für Lkw ab 3,5 t gesperrt werden soll. Eine solche Beschränkung wird auch von dem Feinstaubgutachten, dass die Stadt Würzburg im Juli 2014 eingeholt hat, befürwortet. Allerdings ist es derzeit nicht sinnvoll, dass die Luftreinhaltung in zwei verschiedenen Arbeitskreisen, einmal dem Arbeitskreis Klima, zum anderen im Arbeitskreis Feinstaub, getrennt diskutiert wird. Die Stadt Würzburg stimmt sich derzeit mit der Regierung von Unterfranken über ein solches Fahrverbot ab. Es ist allerdings zu beachten, dass eine Regelung, wonach Pkw über 3,5 t nicht mehr den Mittleren Ring befahren dürfen, rechtssicher gestaltet sein muss, da mit einer solchen Regelung die bisherige Regelung, wonach der Durchgangsverkehr über 12 t nicht gestattet ist, wegfällt. Nicht dass wir letztlich ohne irgendeine Beschränkung dastehen. Die Gutachter wiesen darauf hin, dass nur alle drei Maßnahmen zusammen letztlich die positive Wirkung entfalten: Tempo-30 in der Innenstadt, eine Umweltzone ebenso in der Innenstadt und die Sperrung des Mittleren Ring für Lkw über 3,5 t. Eine Sperrung der Innenstadt für Lkw über 3,5 t ist dagegen problematisch, da die Geschäfte beliefert werden müssen.

Zum Schluss darf ich Sie bereits jetzt eindringlich dazu auffordern, am Bürgerentscheid über die Zukunft des Areals der ehemaligen Mozart Schule und des Kardinal-Faulhaber-Platzes teilzunehmen. Beweisen Sie durch Ihre Stimmabgabe, dass unsere demokratischen Möglichkeiten, sich an der Entwicklung der Stadtpolitik zu beteiligen, funktionieren und Ihnen dieses Thema nicht egal ist.

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