Wer ist Dr. Schneider?

12. Januar 2016

Kennen Sie Herrn Dr. Erich Schneider? Nein? Die SPD-Stadtratsfraktion kennt ihn auch nicht. Dabei müssten Sie und wir ihn eigentlich kennen. Herr Dr. Schneider wird in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle in Würzburg spielen! Er ist der Gründungsdirektor des neuen Fränkischen Landesmuseums auf der Festung Marienberg.

Weil wir Herrn Dr. Schneider nicht kennen, wollten wir ihn in den Stadtrat einladen und ihn seine Pläne für das neue Fränkische Landesmuseum vorstellen lassen. Deshalb haben wir seine Einladung im November förmlich beim Oberbürgermeister beantragt. Die übliche Vorgehensweise bei Anträgen wäre, dass der Stadtrat über Weiterverfolgung oder Ablehnung entscheidet. Nicht so in diesem Fall.

Prompt kam die schriftliche Antwort des Oberbürgermeisters: „Die Entscheidung über Ihren Antrag fällt in die Zuständigkeit des Zweckverbandes Mainfränkisches Museum und somit nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder eines beschließenden Ausschusses“. Ins Normaldeutsch übersetzt heißt das: der Oberbürgermeister ist der Meinung, dass die Vorstellung des Gründungsdirektors und seiner Pläne den Würzburger Stadtrat nichts angehen! Für mich ist dies eine merkwürdige Auffassung von Politik und ein großer politischer Fehler von Oberbürgermeister Christian Schuchardt.

Worum geht es: Die Festung Marienberg in Würzburg wird in den kommenden Jahren komplett saniert und neu strukturiert. Herzstück der 100-Millionen-Euro-Investition soll das neue Fränkische Landesmuseum sein. Eigentlich klingt das ja alles nur zu gut! Aber viele Fragen sind hierzu ungeklärt. Besonders wichtig ist dabei die Frage, wie es mit der bisherigen stadtgeschichtlichen Sammlung im Fürstenbau-Museum weitergeht. Wie wird zukünftig die Geschichte der Stadt Würzburg erzählt? Deshalb hätte der Stadtrat in einer öffentlichen Sitzung selbstbewusst deutlich machen müssen, dass er an der Entwicklung des Fränkischen Landesmuseums ein besonderes Interesse hat. Dies hat OB Schuchardt durch seinen Alleingang verhindert.

Die Frage, ob der Stadtrat inhaltlich für das Fränkische Landesmuseum zuständig ist, war in diesem Fall völlig unerheblich. Eine Vorstellung des Gründungsdirektors und seiner Pläne ist nämlich keine Entscheidung über konkrete Inhalte. Viel mehr wäre es ein gegenseitiges Kennenlernen und ein Gesprächsangebot zum Austausch über die jeweiligen Hoffnungen und Sorgen gewesen. Doch dazu wird es jetzt erst einmal nicht kommen. Ich hätte Christian Schuchardt in dieser Frage eigentlich mehr Fingerspitzengefühl zugetraut.

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