Schuchardt selbst hätte den Würzburger Stadtrat befrieden müssen
Die SPD-Stadtratsfraktion gratuliert Marion Schäfer-Blake zu ihrer "Wiederwahl" im Losentscheid. "Damit hatte die Bürgermeisterin der Herzen das Glück der Tüchtigen" so der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow. "Marion Schäfer-Blake hat die Entscheidung aufgrund von Herzlichkeit, Fleiß und Kompetenz mehr als verdient."
Es war von Anfang an ein Fehler der CSU die Abwahl von Bürgermeisterin Schäfer-Blake zu betreiben und durch einen Kandidaten aus dem Verbund der Verlierer zu ersetzen. Es wäre ein schmerzlicher Rückschlag für alle Beteiligten gewesen, wenn die letzte Frau in der Stadtspitze abgewählt worden wäre. "Offenbar hat das Schicksal dies für Würzburg nicht gewollt", freut sich Alexander Kolbow.
Nach der Entscheidung sind die Fronten im Würzburger Stadtrat deutlicher denn je zuvor. Ein Aufbruch der Lager wäre möglich gewesen, hätte die CSU-Fraktion die traditionellen politischen Gepflogenheiten akzeptiert und Marion Schäfer-Blake unterstützt. SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow hatte der CSU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Christine Bötsch und Oberbürgermeister Christian Schuchardt noch am Wochenende in persönlichen Gesprächen und am Montag im Stadtrats-Plenum die kollegiale Zusammenarbeit angeboten. Dieses Angebot schlugen beide aus.
Die SPD kritisiert insbesondere die Haltung von Oberbürgermeister Schuchardt. Bislang habe dieser eine Zusammenarbeit mit allen Fraktionen über die Parteigrenzen hinweg angekündigt. "Schon bei der ersten bedeutenden Gelegenheit zu Beginn der Stadtratsarbeit hat der OB dies nicht eingehalten. Er hätte die Chance gehabt, einen Kompromiss zu erreichen und den Würzburger Stadtrat zu befrieden," so Fraktionsvorsitzender Kolbow. Auch wenn Schuchardt mit seiner Haltung letztlich im Gefängnis einer Zusage saß, die von der CSU-Parteispitze in Würzburg den kleineren Gruppierungen der Schuchardt-Koalition gegeben hatte, dann ist dies nicht zu entschuldigen. "Er hätte sich davon frei machen müssen und sich Kraft seines Amtes und auch seines Einflusses auf die "Schuchardt-Koalition" für die Einbindung von SPD und Grünen einsetzen müssen" so Kolbow weiter. "Die Ankündigungen des Oberbürgermeisters waren also entweder leere Worte oder Führungsschwäche im eigenen Lager" bilanziert der SPD-Fraktionsvorsitzende.