Christian Schuchardt muss sich an den bevorstehenden Entscheidungen messen lassen
In einer Pressemitteilung zum Ende der politischen Sommerpause hat die CSU-Stadtratsfraktion darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich auf einen entscheidungsreichen Herbst freut. „An den bevorstehenden Entscheidungen muss sich besonders Oberbürgermeister Christian Schuchardt messen lassen“, erklärt hierzu Alexander Kolbow, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. „Die Messlatte bei der Nautiland-Sanierung, der Schaffung von Einzelhandel auf dem Kardinal-Faulhaber-Platz, der Theater-Sanierung, der Ertüchtigung des Hauptbahnhofs und dem Bau der Straßenbahnlinie zum Hubland hängt dafür hoch“, so Kolbow weiter.
Die erste Bewährungsrobe ist die Sanierung des Nautilands: bereits in der Stadtratssitzung am 3. Juli 2014 lag hierzu eine entscheidungsreife Sitzungsvorlage vor. Zu diesem Zeitpunkt schlug die Stadtverwaltung unter Leitung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt vor. Die Investitionskosten hierfür hätten rund 21 Millionen Euro betragen. Doch aufgrund von Sonderwünschen der CSU-Stadtratsfraktion und mit Schuchardts Zustimmung wurde diese zurück in den Aufsichtsrat der Würzburger Bäder GmbH verwiesen. „Die SPD-Fraktion geht als Folge von Kostenmehrungen in Millionenhöhe aus. Diese hätten OB Schuchardt und die CSU zu verantworten“, stellt der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Alexander Kolbow fest.
In den Planungen zur Schaffung eines Einkaufszentrums am Kardinal-Faulhaber-Platz und Mozartareal besteht die zweite große Bewährungsprobe. Hierfür hatte der mögliche Investor in der Stadtratssitzung am 24. Juli 2014 seine Pläne vorgestellt und anschließend Gespräche mit den Fraktionen angekündigt. Diese Gespräche werden nicht einfach werden. Nur die SPD-Fraktion hatte bereits im April 2012 bei der Ausschreibung des Investorenverfahrens den Teilerhalt der ehemaligen Mozartschule gefordert. Erst im Wahlkampf – nachdem schon die Angebote der Investoren vorlagen - schwenkten dann nachträglich immer mehr Fraktionen um. „Sollte der Investor jetzt deshalb wieder abspringen, wäre das eine typische Würzburger Posse, ein Zeitverlust von mindestens 2,5 Jahren und der größtmögliche Schaden für unsere Stadt“, erklärt Kolbow.
Auch die Theatersanierung mit der Ausweichspielstätte Frankenhalle wäre in der letzten Wahlperiode entscheidungsreif gewesen. Diese wurde jedoch von einer Stadtratsmehrheit aus CSU, FDP, Würzburger Liste und Bürgerforum aus politischen Gründen nicht gewollt. In den kommenden Monaten muss Oberbürgermeister Schuchardt zeigen, ob er die Sanierung des Theaters im Bestand, mit einem Anbau am Vorderhaus, bewältigen kann und dabei bei unter 40 Millionen Euro bleibt. Darüber hinaus muss er eine Nutzung für die denkmalgeschützte Frankenhalle finden.
Die vierte große Bewährungsprobe wartet am Hauptbahnhof auf den OB. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hans Werner Loew fordert den Stadtchef auf, entscheidungsreife Pläne für die Ordnung der Verkehrsbeziehungen zum Hauptbahnhof und die Gestaltung des Bahnhofumfeldes vorzulegen: " Vor der Wahl erklärte der OB ständig, dies habe für ihn absoluten Vorrang. Jetzt müsste er langsam liefern, aber ein Konzept ist nicht erkennbar", stellt Loew fest.
Bei der Straßenbahnlinie zum Hubland hat OB Schuchardt angekündigt, dass er diese „nicht um jeden Preis“ verwirklichen will. Daran kritisiert die SPD-Fraktion, dass Schuchardt die lange geplante Straßenbahnlinie zum jetzigen Zeitpunkt ohne jede Not in Frage stellt. „Stattdessen würden wir von einem Oberbürgermeister erwarten, dass er selbstbewusst voran geht und alles erdenklich Mögliche in die Hand nimmt, damit die ökologische Verkehrserschließung des Hublands möglich wird“ ist Kolbow enttäuscht und fügt an „durch schlechtreden und zögern wurden noch nie wichtige Entwicklungen vorangetrieben.“